Das war Mallorca 2011
ein Lagebericht von Oliver Deutsch mit kurzer Einleitung von Christian Schweighofer
Liebe SportlerInnen,
nicht dass ich unbedingt meinen Senf dazugeben müsste. "...I könnt ja a was arbeiten, i müsst mi ned mit Ihnen unterhalten..." hat schon der legendäre Herr Karl gesagt. Aber ein paar einleitende Worte seien dem Präsi gestattet, wiewohl er gerade an einer - noch - dringlicheren Publikation werkt, nämlich der nicht unbescheidenen Frage, ob Fachhochschul-Studiengangsleiter leitende Angestellte sind oder nicht. Dazu kommen einige sportaffine Projekte, die aber noch geheim sind.
Nicht geheim ist die traurige Tatsache, dass ich fürs heurige Trainingslager keine Zeit hatte, da unter anderem der Tagung der Gesellschaft für Arbeitsrecht und Sozialrecht in Zell am See der Vorzug gegeben werden musste. Da stellt sich die schon berechtigte Frage, was der Unterschied zwischen einer Tagung und einem Lager ist. Könnte man die dreitägige Veranstaltung der Gesellschaft für Arbeitsrecht und Sozialrecht in Zell am See auch als "Lager" bezeichnen. Als "Juristenlager" vielleicht, oder als "Rechtslager"? Wenn ja, dann müsste das Trainings"lager" in Malle aber auch als Trainingstagung durchgehen. "Trainingstagung"? Ich bin solchen Begriffsinnovationen durchaus nicht abgeneigt. Es ist immer wieder anregend, Begrifflichkeiten zu hinterfragen, woher sie kommen und was sie bedeuten. Für heute wage ich nur die These, dass es deshalb Trainings"lager" heisst, weil die archaiische Komponete im Vordergrund steht, das gemeinsame Sitzen ums Lagerfreuer in Malle, das gemeinsame Erlegen der Radkilometer und das gemeiensame Plündern der Buffets der einheimischen Bevölkerung.
Oder heisst es richtig doch "Trainingstagung"??
Nun aber zum Lagebericht des Lagers 2011 auf (oder in) Malle:
"...Erstes „FH-Triathlon-Trainingslager“ – ein Nachruf in der Hoffnung auf Auferstehung dieses Highlights in der Wettkampfvorbereitung.
Wir sitzen jetzt in der Lobby eines tollen Sporthotels und nutzen die letzten spanischen WiFi-Daten um einerseits diesen Rückblick zu schreiben und andererseits die Zeit zwischen CheckOut und Transfer zu überbrücken.
Der Grundton dieser 10 Tage Mallorca mit dem vermeintlichen Rundum-Sorglos Paket gemäß Angebot und Info auf unserer HP ist positiv um nicht zu sagen sehr positiv. Als optimistischer Mensch blicke ich über gewisse Anfangsschwierigkeiten hinweg, denn betrachtet man die Veränderungen und demnach auch Verbesserungen die alleine in der letzten Woche passiert sind, kann man davon ausgehen, dass in naher Zukunft nahezu alle Optimierungspunkte in Angriff genommen worden sind.
Das Hotel selbst liegt direkt am Meer und befindet sich am Ende der Promenade in Can Picafort. Die Infrastruktur lässt keine Wünsche übrig und so ist es nicht verwunderlich dass das Comerzbank-Team mit Normann Stadler, Timo Bracht und Markus Fachbach nicht zum ersten Mal hier Station machten und auch heuer die ersten Tage gemeinsam mit uns hier ihre Trainingszeit verbrachten. Weiters lockte der wohlig temperierte 25m Pool auch einen Tschechischen Schwimmklub oder diverse andere Deutsche Schwimm- und Triathlonvereine an.
Somit sind wir hier auch schon bei einem interessanten Thema – du kannst hier nahezu keine Minute verbringen ohne dass du vor, hinter oder neben dir jemanden siehst, der zum Schwimmtraining geht, von der morgendlichen Laufrunde zum Frühstück kommt oder seine Koppeleinheiten in Meer-Nähe durchführt. Man wird eigentlich ständig motiviert neue oder weitere Einheiten abzuhalten und muss aufpassen nicht der Lebenseinstellung „Übertraining“ zu verfallen.
Über die Radstrecken braucht man in Mallorca glaub ich nicht viel zu sagen. Es ist hier so ziemlich alles möglich – von flach bis wellig, von bergig bis gebirgig und auch eine ordentliche Tempobolzerei ist auf den gut ausgebauten und fast immer wenig befahrenen Straßen möglich. Nicht umsonst karren jedes Jahr diverse einschlägige Radveranstalter tausende Mitteleuropäer hier her, um erste Grundlagenkilometer abzuspulen, oder sich den letzten Schliff zu holen.
Das Laufen klappte auch erstaunlich gut – für harte der schnellen Einheiten bietet sich die Strandpromenade mit dem gut ausgebauten Radweg an, Naturliebhaber biegen auf der Hotelterrasse rechts ab und befinden sich nach 5min in einem Naturschutzgebiet wo zwischen inseltypischer Fauna und Flora auf gut beschilderten Rundwegen fern ab von Lärm und Zivilisation Laufkilometer gesammelt werden können. Ständig begleitet von einem Postkartenpanorama aus Meer, Strand und Gebirge.
Schwimmen ist wie oben beschrieben ebenfalls problemlos und nahezu ganztägig möglich. Bahnen können reserviert werden, Leinen sind auf Top-Niveau und eine „ewige Sekundenuhr“ lassen einen dann endgültig vergessen, dass man in einem Urlaubsort ist.
Um auch Regenerativ die Sportler optimal zu versorgen gibt es Sauna, Massage und brauchbares Essen (hier wär noch ein wenig Potential) kostenlos beziehungsweise zu erschwinglichen Preisen.
Abschließend noch EasyTours und Dani Weber: all diejenigen die ihr Training nicht selbst in die Hand nehmen oder auf ein Leihrad zurück greifen wollen beziehungsweise einen Personal Coach buchen möchten um ihr Schwimm- oder Laufperformance mittels Videoanalyse zu optimieren sind bei den beiden oben beschriebenen Institutionen an der richtigen Adresse.
Wir (Kathi und Ich) hatten uns den geführten Touren von EasyTours anvertraut und fast ausschließlich positive Erfahrungen gemacht. Mit etwas Glück in Form von sportorientierten Radguides erlebten wir herrliche, rasante und auch grenzgeniale Radkilometer auf scheinbar vergessenen Inselwegen. Wer sich diesen „Gruppenzwang“ nicht unterwerfen will oder etwas kontaktscheu ist kann wie erwähnt auch ohne weiteres ein Leihrad alleine buchen und die Insel auf eigene Faust erkunden,…
Hat man dann wie in unserem Fall 10 Tage Temperaturen um die 20 Grad und kein Regenwetter steht auch der ersten Farbe auf den glattrasierten Waden nichts mehr im Weg.
Alles in Allem also eine nette familiäre Atmosphäre unter ein paar Wenigen „NikeFree-Kompressions-Finishershirt-Athleten“ mit optimalen Trainingsbedingungen von jedem einzelnen individuell genutzt werden können.
In der Hoffnung auch nächstes Jahr wieder ähnliches in Anspruch nehmen zu können hoffe ich vielleicht den einen oder anderen überzeugt zu haben, um dann 2012 mit mehr als „2+3“ Athleten auf die Insel reisen zu können.
Euer
Olivio Tedesco..." (mediterranisiert von Christian Schweighofer)