Erntedank – oder der gemeinsame Saisonabschluss
Ein Kurzbericht vom….?
Jetzt ist schon wieder ein Jahr vergangen, hätte der Brenner (Romanfigur von Wolfgang Haas) gesagt. Über den Feldern liegt der feuchte Nebel, den die Sonne gelegentlich noch verdrängt. Zur Mittagszeit setzt sich einige Male noch der Herbstgeist durch, der aber schon bald vom Winterdämon verdrängt werden wird. Wurmstichiges Mostobst, das nicht gepresst wurde, fault langsam auf den Feldern dahin oder dient bei laaaangen Läufen als natürliche Labe. In der Früh und am Abend ist es kalt, aber nicht so, dass man schon den Wintermantel braucht. Die Lauf und Radeinheiten werden langsamer, bedächtiger, seltener, und wenn Mann oder Frau vier bis sechs Stunden zusammenbringen, ist es schon viel.
Es ist aber auch die Zeit, wo es nichts Schöneres gibt, als eine gut gewärmte Wirtsstube zu betreten, nachdem man am Parkplatz im Sakko oder Pulli etwas gefroren hat. Man geht auf den Eingang des Wirtshauses zu, öffnet die erlösende Tür. Ein Lichtlein am Horizont, vertrauter Bratfett- und Bierdunst, zart umhüllende Rauchschwaden und ein Stimmengewirr geben neben der dunstigen Wärme das Gefühl, zu Hause zu sein.
So habe auch ich mich letzen Donnerstag gegen 19 Uhr auf den Weg zu unserem Vereinslokal, dem Hummer in Leonding gemacht, wo wir unseren ersten Erntedank-Saisonabschluss gefeiert haben. 35 Mitglieder haben sich angemeldet – und alle sind gekommen. Sogar einige mehr, wie sich herausgestellt hat. Dabei waren Florian und ich um Viertel über Sieben noch etwas nervös, weil so wenige Leute da waren. „…Nur nicht nervös werden, die kommen schon noch…“, haben wir uns beruhigt. Diese Sorge hat jeder erste Abschlussabend, aber sie war völlig unberechtigt. Manche haben halt das akademische Viertel besonders ernst genommen, besonders aber unser Marathonspezialist Bierprofessor Alex (3:15), der mit Michi Kröppl, erst um Viertel vor Acht eingetroffen sind. Das bedeutet fürs nächste Jahr, von Haus aus eine Karenzzeit von einer Dreiviertelstunde einzuplanen.
Um acht Uhr, nachdem wir full house festgestellt haben, gings für mich als Präsi los. Die Rede des Präsidenten ist ja so was wie der Höhepunkt vor dem Essen und dank Florians hervorragender Aufbereitung im Rahmen einer Präsentationsmappe für unsere Sponsoren konnte ich keine Fakten vergessen und ein wenig „weiter ausholen“.
Kurz zuvor hat sich noch Feichti ausgezeichnet, der monierte, wenn er gewusst hätte, dass es nichts zu essen gäbe……Was Feichti zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, war, dass im Nebenraum die größte Labe aller Zeiten aufgebaut wurde, eine richtige Ironman-Labe mit Stelze, Bratl, und einfach allem, was man sich nur denken kann.
Meine Rede umfasste das Sportjahr 2011, die Geschichte des Vereines, sein Entstehen und unsere Schwerpunkte, sowie unsere Funktion als Vorfeldorganisation der FÖ OÖ. Dann wurden alle Sportveranstaltungen erwähnt, bei denen wir dabei waren, sowie alle Sportler mit ihren persönlichen Leistungen.
Mein Dank gilt an dieser Stelle nochmals allen Sportlerinnen und Sportlern und den vielen tollen Erfolgen oder auch nur das tapfere Dabeisein in unserer schönen Vereinsdress. Und natürlich auch allen Sponsoren, allen voran der Fachhochschule Oberösterreich.
Dann wurde die Megastelzenlabe eröffnet. Man merkte schon, dass unsrer Athleten Erfahrung haben, im Vorbeilaufen Nahrung aufzunehmen. Schade, wenn ich das gewusst hätte, hätten wir auch eine Wechselzone zum Üben eingerichtet. Der rasche Wechsel von der Stelze zum Kuchen ist nicht einfach, beonders mit einem Bierglas in der Hand. Gott Sei Dank bringt die Firma Powerbar nächste Saison ein Stelzengel auf den Markt, im praktischen 30 Gramm Beutel. Dann hätten wir auch das Problem mit dem lästigen Herunterschneiden gelöst.
Der Abend hat einen typischen Verlauf angenommen. Und alle haben sich wohl gefühlt. Ich bin von Tisch zu Tisch, um mit allen ein wenige persönlich zu reden. Was mich gefreut hat, ist, dass auch Peter Desl, der jetzt bei der Polizei ist, mit Freundin (FH-Studentin!) gekommen ist.
Am „Marchtrenker Tisch“ dann die übliche Bekleidungsdiskussion, geführt von „Einteiler“-Experte Ing. Oliver „Mister Reißverschluss“ Deutsch. Seine Expertise ist uns besonders wichtig, zumal er der Einzige ist, der als erfolgreichster Kurzdistanzathlet im Triathlon-Cup über das nötige Fachwissen verfügt. Nachdem Oliver also zu Wort gebeten wurde, beginnt er mit einer denkwürdigen Schweigeminute. Er will uns als gefinkelter Rhetoriker auf das Thema spirituell einstimmen, denke ich mir. Dann, als die Spannung am höchsten ist, also genau zum richtigen Zeitpunkt, holt Oliver aus uns leitet seinen Vortrag mit staatstragender Geste ein. Nach einer weiteren bedeutungsschwangeren Pause beginnt er endlich:“…also………Pause…….ich will ja nicht sagen, dass unsere Dressen gar nichts sind….Pause……..aber……….Pause……..natürlich naja es wäre schon da und dort………Pause……“.
Während Oliver weiterhin mit den richtigen Worten ringt, entbrennt eine heftige Debatte, wie der ideale Einteiler sein sollte. Oliver plädiert unter anderem für ZeroD, aber auch 2XU käme in Frage. Skinfit hätte den Anschluss verloren, vertreten manche, was ich persönlich aber nicht glaube. Mach einer will überhaupt keinen Einteiler, die tragen lieber Hose und Top getrennt. Dazu gehöre auch ich. Für einen Einteiler darf man nicht zu groß sein und muss gertenschlank sein. Dann kann es ganz gut aussehen.
Der Abend schreitet voran, Stimmengwirr und Gelächter lösen einander ab und im Nu ist es elf Uhr. Langsam beginnen die ersten, sich zu verabschieden. Auf der Ersatzbank liegen die Sponsorengeschenke bereit, die gut angenommen werden. Für jeden ist etwas dabei, für unseren Alex das Blasenpflaster. Weil ich vergessen habe, unsere erfolgreichste Nachwuchsportlerin zu erwähnen, die Alexa (Tochter von Wüstenfuchs Walchsi - 6 Siege!!!!), habe ich dem Papa den Triathlonrucksack als Geschenk mitgegebenen. Und ganz bestimmt werden wir nächstes Jahr auch die exakten Finisherzeiten von unserer Topläuferin Michi Kröppl erwähnen. Auch das habe ich leider vergessen. Da Michi nun auch die höheren akademischen Weihen empfangen hat, wird sie 2012 wieder mehr trainieren können. Und das wird dann entsprechend gewürdigt. Klar doch!
Langsam leert sich der Raum und um halb zwölf sitzen Florian, Heilbrunner Michi und ich noch vorne bei der Bar auf ein Reiseachtel.
Der Winterdämon kann kommen.