FH OÖ Sports Team Trainingslager – ein (Wetter)Bericht
Kalt und verregnet............
Kühl bis kalt, windig bis stürmisch, 1 ½ Sonnentage, eine Fahrt im Nebel und einige Bierchen in der kurzen Sonne. So könnte man das heurige Rad/Triathlon Trainingslager in Istrien beschreiben, ohne Wesentliches auszulassen. Dass wir in der verregneten Zeit in der unsäglich hässlichen 70er-Jahr Lobby des postkommunistischen Hotels Home-Office trieben, ist selbstredend. Tito lässt grüssen. Die nächste architektonische Weiterentwicklung wäre bereits der Gulag.
Dabei war es auch kein Trost, dass die Lenin-Büste gegen den bürgerlich-reaktionären Osterstrauch ausgetauscht wurde, wobei ich vermute, dass das Plastikgestrüpp noch aus einem volkseigenen Betrieb stammt.
Wetterbedingt haben wir das Hotel noch nie so genau von innen gesehen wie heuer. Angefangen hats gleich am Anreisetag. Wir vom FH OÖ Sports Team erreichen ein kühl-windiges Porec mit 3 Autos, wobei sich Rennrad-Altmeister Roland „The Professional“ gleich um 7 Stunden verspätet. Während das Ironteam unter Hintanhaltung der Pizza-Labe bereits seit 2 Stunden die graue Wildnis des Vorfrühlings-Istrien durchradelt, führe ich eine kleine Gruppe nach Umag-Novigrad. Dabei schwelge ich zähneknirschend in Erinnerungen an 2008, wo ich dieselbe Strecke gefahren bin und die laue Frühlingsluft und den brackigen Duft des Meeres eingeatmet habe. Heuer riecht gar nix. Nicht mal brackig. Hinter mir im Windschatten Andreas, dem niemals kalt war, Helmut, dem immer kalt war, sowie Mathematikprofessor Schmucki und Eva. 60 km warens und am Heimweg haben wir das Ex-TriRun Team um Eferdings bekanntesten Amateurtriathleten Jürgen „The Kochi“ gestellt. Wieder zurück haben Andreas, Helmut und ich noch einen 5 km Koppellauf angehängt.
Am Sonntag fuhren wir zum ersten Mal in der grossen Gruppe, das bedeutet alle Teams vereint. Regenbedingt haben wir vor „Dollys End“ abgedreht und sind weiter in Richtung Norden, da uns Pula zu unsicher war. Dollys End ist wie viele nicht wissen eine legendäre Bergetappe beim Limski-Kanal, ein Fjord, der weit ins Landesinnnere führt. Dort hat 2009 Feichti ein spektakuläres Bergduell gewonnen. Seitdem ist die Stelle in die Radsportgeschichte als „Dollys End“ eingegangen. Ca 125 km sinds an diesem Tag geworden. Nachher ein schneller 10 km Koppellauf mit Feichti und Kochi.
Montag Regen. Gegen Mittag ein kurzer 10 km Lauf, den ich alleine absolviere. Bzw läuft an diesem Tag jeder für sich alleine, jeder sein Tempo. Es regnet, ist kühl und windig. Ich sammle Eindrücke, beobachte und muss leider feststellen, dass die letzte Märzwoche einfach zu früh ist. Besonders dieses Jahr. Dafür erfahre ich, dass in Linz strahlender Sonnenschein um die 18 Grad vorherrscht. ……….Schimpfwörter, die hier nicht abgedruckt werden können……….
Dienstag, Ausfahrt in Richtung Rovinj. Kühl. In Rovinj gemeinsames Erfrieren im Hafencafe. Dazu ein kaltes Cola. Nebelschwaden verdecken die Boote. Heimfahrt. Schweigen. Sehr beredt allerdings.
Mittwoch. FH OÖ Sports Team Ausfahrt. Andreas, Helmut, Feichti und ich. Fotos in den neuen Skinfit-Dressen, die erste Sahne sind! Rovinj. Etwas wärmer, etwas. Andreas und Helmut fahren gleich weiter. Feichti und ich sitzen im Cafe und philosophieren. Die Ironteam-Elite (Kochi, Karli, Claus, Heli ua) machen sich derweil auf den Weg zum Ucka-Gebirge, eine 177 km Runde mit vielen Höhenmetern. Uns hat das nicht in den Trainingsplan gepasst und da wir beschlossen haben, nicht bloß viel, sondern vielmehr intelligent zu trainieren, haben wir diese Runde ausgelassen. Wieder zurück lassen Feichti und ich den Koppellauf ausfallen und entschließen uns spontan zu einem Koppelbier im Hafen von Porec, da es zum ersten Mal wirklich warm ist.
Donnerstag. Wetterhöhepunkt. Schon wieder Rovinj. Diesmal fahren wieder alle Teams gemeinsam aus. In Rovinj sitzen wir in der Sonne, es ist der wärmste Tag. Endlich kommt so was wie Trainingslagerstimmung auf. Die Sonne löst Körper und Geist und die unerträgliche Leichtigkeit des Seins macht sich endlich breit. Mediterraner Müßiggang. Siesta. Eiscafé, Espresso, Lachen, das Klicken der Digicams, schräge Ansprachen, Diskussionen über Sonnenbrillen und lässig gespieltes Machogehabe. Perfekt. Politisch unkorrekt. Wen interessiert das hier schon? Heimfahr über die Burg. Ein weiteres Getränk in Porec im Hafencafe. Schon wieder den Koppellauf geschwänzt. Wurscht, nach Hawaii kommen wir in der A 45 sowieso nicht mehr.
Plötzlich wird es wieder kühl. Trotz Sonnenscheins. Regen kündigt sich für den Freitag an.
Freitag. Regen, kalt. Ein Abschlusslauf. 15 km. Nachher gehen Feichti, Stefan und ich in die Altstadt von Porec. Mit warmer Jacke kann man im Freien sitzen, trotzdem ist der Wind ungemütlich. Andreas und Helmut laufen noch. 20 km! Eine spontan einberufene Skinfit Besprechung ergibt den aktuellen Bedarf. Wie gut, dass ich den Katalog zufällig dabeihatte!
Samstagfrüh Heimfahrt. Ein sonniger Morgen, leicht windig. Die Eferdinger sind schon um 8 Uhr gefahren, wir erst um 10 Uhr, da Andreas und Helmut noch kurz laufen waren. Ich bin am Strand spazieren gegangen. Wenigsten der letzte Eindruck sollte sonnig sein.
Um 5 Uhr waren wir wieder zuhause. Ca 500 Rad und 40 Laufkilometer. Kein Schwimmen. Das Wetter hat uns heuer einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wenn es einmal bei uns wärmer ist um ca 8 Grad, kommt man ins Grübeln. Eines steht fest. Nächstes Jahr fahren wir weit weit in den Süden, ins Trainingsreich „Far, far away“.
Euer
Christian Schweighofer