Kufstein Tristar 111
Der „Grimmi“ (sic!! - Originalzitat) vom Tristar Kufstein 111
TMC vom Navigationsgerät meldet „A93 Kiefersfelden – Kufstein“ 10km Stau – Zeitverlust 45min und draußen prasselt der Regen gegen die Windschutzscheibe.
Samstag:
„Das fängt ja eigentlich schon sehr gut an“, denke ich mir am Samstag Vormittag gemeinsam mit Marion auf dem Weg zum zweiten Tristar 111 Bewerb in Österreich. In Kufstein angekommen haben wir gleich mal im Hotel Auracher Löchl (kurz „A-Loch“ genannt) eingecheckt und uns auf den Weg gemacht zur „Star Expo“ meine Startunterlagen abzuholen.
Der Regen hörte erwartungsgemäß nicht auf, sondern nahm noch an Stärke zu und die Expo war keine Expo sondern 4 kleine Stände von Oakley, Skinfit (wen wunderts), Sport XY (keine Ahnung welcher Sporthändler) und eben Star Events. Ein Opel Ampera von einem Autohaus im Ort stand nebenbei -> Das ganze an diesem verregneten Samstag bot ein wenig ein jämmerliches Bild. Da gibt es sicherlich noch Handlungsbedarf seitens Veranstalter Star-Events.
Den Check-In Teil spare ich mir, der gut situierte Leser weiß eh wie das geht.
Fazit: Am Samstag war definitiv tote Hose in Kufstein. Kein Vergleich mit Linz, St. Pölten & Co. Hob die innerliche Stimmung nicht wirklich.
Am Abend gingen wir noch in eine originale italienische Pizzeria (Die Wirtin stammt aus Sizilien und lebt seit 18 Jahren in Kufstein). Ich nehme es gleich vorweg: Das Essen war das Beste an diesem Wochenende.
Sonntag:
Wettkampftag, 5h30 Uhr Tagwache, Blick nach draußen, 11 Grad, Schnürlregen, Wolken bis zum Inn herunter, die Motivationskurve (der innere Schweinehund lachte sich ins Fäustchen) ging gegen Null und eigentlich hatte ich mich doch auf den Wettkampf in den letzten Tagen richtig gefreut. Nun ja die Freude war verflogen.
Das Schwimmen war am Hechtsee zu absolvieren und der lag außerhalb Kufsteins auf ca. 600m Seehöhe, dorthin gelangte man nur mit Shuttlebus. Da stand ich nun um 06.30 Uhr in der Event Arena und starrte mürrisch auf die einzigen Athleten auf der Aschenbahn um diese Zeit: Die Wassertropfen des Regens, welche sich munter im Hochsprung übten. Rein in den Bus (ich glaube der Busfahrer war auch noch nicht munter) und rauf zum Schwimmstart.
Der Sprecher verkündete munter „Hechtsee 20 Grad – Neo erlaubt“ und da war schon der erste Fauxpass: „Neo nicht eingepackt -> nur den Schwimm Shorty von Camaro – (eine Einteiler Gummihaut) na immerhin besser als gar nichts, dachte ich mir. Muss ich halt mit dem Teil schwimmen, ich glaube wir waren zu Viert ohne Neo von 300 Startern. Beim Umziehen musste ich sogleich den zweiten Fauxpass zur Kenntnis nehmen: Keine Pulsuhr, sondern meine Automatik mit Handaufzug lächelte mir entgegen, wusste gar nicht dass die Pulsmessen kann. Gut dann eben Uhr, mal nur nach Gefühl (Puls- und Speed) fahren, wollte ich eh schon mal ausprobieren.
Der Sprecher versuchte gute Stimmung zu machen, was ihm nicht so richtig gelang bei dem Wetter. Wohlgemerkt über einem 20 Grad warmen See lagen Rauchschwaden in der kalten Morgenluft, mehr als einladend. Insgesamt glich das Bild eher einer Zehrung bei einem Begräbnis „Schwarz gekleidet“ waren ja die meisten von uns und dreingeschaut haben fast alle auch so (Mundwinkel nach unten). Einschwimmen 10min – der Hechtsee war nicht kristallklar wie in der Broschüre angepriesen – sondern trübe Brühe und kalt für mein Empfinden – Gott sei Dank waren die 1km in 21min absolviert – keine Bestzeit aber ohne Neo dafür mit „Geprügel“ nicht so schlecht, waren ja noch viele hinter mir als ich aus dem Wasser kam. Auf dem Bike waren die ersten Km neutralisiert zu fahren, die Abfahrt vom Hechtsee (Gefälle 15%) war rutschig und wirklich gefährlich. Da dachte ich mir schon: .....bis zum Kreisverkehr – dann wieder ins Hotel, warm duschen und wieder ins Bett..... Gedankenkreisen ..... na ja die Wendestrecke könnte ich doch noch abfahren zum Thiersee rauf und dann aussteigen. Wäre doch ein gutes Training. Der Streckenteil der jetzt folgte, hatte es gleich mal in sich und ich als geborener Bergfahrer fühlte mich so richtig „nicht wohl“ bis zur Wende fast immer nur bergauf: Für die ersten 10km brauchte ich 50min und mir wurde nicht warm, sondern immer kälter. Manch einer wird sich jetzt denken, dann fahr halt schneller, dann wird dir schon warm ....
Die Berge waren in Nebel gehüllt, doch wer glaubt, wenn man die Berge nicht mehr sieht, wird es flacher, der irrt. Die 10km retour nach Kufstein gingen zwar leichter von der Hand bzw. den Beinen, aber dafür waren die Abfahrten und Kurven wirklich nicht ohne und ich versprach Marion wirklich vorsichtig zu sein, nicht nur, weil ich Tags drauf in den Urlaub fliege. ..... Gedankenkreisen ..... ab ins Hotel oder doch eine Radrunde zumindest anschauen. Jetzt ging es mehr oder weniger flach gegen den stärker aufkommenden Wind Richtung Süden, Regen setzte ein ..... Die Runde die jetzt folgte, war ganz nach meinem Geschmack, leicht wellig mit einem knackigen kurzen Anstieg, und das Zwei mal zu absolvieren (pro Runde 30-35km geschätzt).
Der Streckenteil gefiel mir so, dass ich kurzum wieder dem Schweinehund den Federhandschuh geistig hinwarf und gleich die 100km fertig fuhr. Warm war mir jedoch noch immer nicht. Die 3h26min (was knapp 29km/h Schnitt auf 1050 Höhenmeter ergibt) waren zwar ebenfalls nicht berauschend, aber was solls, bei dem Wetter und den äußeren Bedingungen war es doch Ok für mich. Jetzt aber aussteigen und ab unter die Dusche ....Gedankenkreisen.... Na eine Runde drauflaufen, dann wäre auch das Koppeltraining erledigt und es sind ja eh nur 5km. Mittlerweile hörte der Regen auf, welch Wunder und los ging es auf die komplett flache Laufstrecke. Mir war immer noch saukalt und die Knie taten mir mittlerweile weh (nehme an das kommt von dreieinhalb Stunden Radfahren bei 11-12 Grad im Regen) darum lief ich langsam los. Die erste Runde war erledigt, da beschloss ich einfach jetzt fertig zu laufen, die 1 ½ Runden den Inn Fluss entlang gingen auch noch, dachte ich mir und so finishte ich mehr oder wenig mit teilweisen Trainingsspeed auf dem Rad und einem soliden Grundlagenlauf (zumindest kam es mir so vor) in 4h54min und wurde 28iger in meiner AK und Gesamt 123iger.
Fazit:
Der Bewerb streckentechnisch an sich sehr reizvoll (vor allem die Radstrecke), organisatorisch gibt es sicherlich Aufholbedarf seitens Veranstalter Star Events, so ein richtiges Triathlon Feeling kam zumindest bei mir nicht auf, was nicht nur an dem Wetter lag, sondern vielleicht auch „No Name“ Energy Drinks im Ziel und Bahlsen Kuchen aus der Verpackung.
Christian Feichtinger