Marathon Bad Füssing
Von minus 13 Grad lassen sich 214 Marathonis, 544 Halbmarathonis und 311 Viertelmarathonis nicht abhalten und gehen in Bad Füssing beim Thermenmarathon an den Start. Die Sonne meint es gut, so dass ich den Gesichtsschutz bald entferne (Gesicht zudem mit Kälteschutzcreme eingecremt). Bei km 1 stoße ich beim Schrittaufsatz mit dem rechten Fuß unglücklich gegen einen überstehenden Kanaldeckel, ein Stich im Knie ist die Folge. Fortan spüre ich den Schmerz bei jedem Schritt und ab km 5 überlege ich ernsthaft, ob es noch Sinn macht. Doch bei der Kälte zurückhumpeln ist auch keine Option, denke ich. Ab km 8 verschwindet der Schmerz, dafür taucht ein neues Problem auf.
Kurz vor der Labe (km 5 ließ ich aus) nehme ich das Tuben-Gel (erstmals, weil es mit den Handschuhen leichter als ein Gelsackerl zu öffnen ist) aus der Jackentasche: Leicht zu öffnen, ja - doch der Inhalt will nicht raus - tiefgefroren. Gefrustet nehme ich bei der Labe relativ gemütlich zwei Stehtee zu mir. Meine Mitläufer hole ich in den nächsten drei km trotzdem nach und nach wieder ein.
Der Wettkampf bildet das Ende einer Trainingsregenerationswoche und der Trainingsplan gab mir mit auf den Weg, bis km 15 eine Pace von 4:15 (mein Marathontempo für Linz) anzulaufen und die restlichen 6,1 km endzubeschleuingen. Ab km 15 (Labe wieder links liegen gelassen) hänge ich meine Mitläufer relativ einfach ab, doch nach vorne hin laufe ich allein auf weiter Flur. Erst bei km 18 sehe ich etwa 100 m vor mir den Letzten einer Fünfergruppe am Horizont auftauchen. "Die fünf gehören noch mir", denke ich mir insgeheim. So recht wollen sie in der Folge jedoch nicht näherkommen, zumal der Letzte der Gruppe seinerseits auf seine Vordermänner Boden gut macht. Eineinhalb km vor dem Ziel geht dann alles relativ rasch. Ich überlaufe noch alle fünf. Gesamtrang 49 und AK35 Platz 8 sind ganz okay. Sogar meine Untermühl PB habe ich um vier Sekunden auf 1:27:48 verbessert, obwohl ich nicht voll laufen durfte.
Beim HM in Wels darf es dann laut Plan eine 1:22/1:23 sein. Detail am Rande: David Lilek, eine große Nummer in der Ultralaufszene, dessen Weg sich heuer des öfteren mit meinen kreuzen wird, kommt auch auf der HM-Distanz etwa zehn Minuten nach mir ins Ziel. Ein gutes Zeichen. Ein Start über die Viertelmarathonstrecke hätte mir bei meinem Leistungsstand in meiner AK den dritten Platz beschert. Aber „hätte-ware i“ zählt nicht.
Nach dem Lauf ist vor dem Lauf. Auslaufen. Tags drauf 105 Minuten Training. Nächster Wettkampf am Samstag (3. Geländelauf Neuhofen/Krems inkl. zwei planmäßigen Überrundungen durch Olympioniken Weidlinger), zwei Wochen später ein Vier-Stunden-Lauf in Marchtrenk und wieder zwei Wochen später ein 6-Stunden-Lauf in Lassee. Zwei Wochen darauf kommt dann schon der HM in Wels. Mein erster Saisonhöhepunkt, Linz, rückt näher. "Unter drei Stunden" lautet das Ziel bei meinem ersten Marathon auf Zeit.
"Speedy-Didi"