Rennbericht Ironman Austria 70.3 St. Pölten 2010
Ein Bericht über den Ironman Austria 70.3 in St. Pölten von Manuel Spreitzer
Am 30.5.2010 stand ein weiteres Highlight mit FH OÖ Sports Team Beteiligung am Programm. Der Ironman Austria 70.3 über die halbe Ironmandistanz, was ja immer noch, 1,9km Schwimmen gefolgt von 90km Radeln und zum Drüberstreuen einen Halbmarathon, bedeutet.
Samstag das große Einchecken. Nochmal ein kleiner Radcheck, ca. 70000 Utensilien ins Auto gepackt und ab nach St. Pölten. Die Vorbereitungen für so einen Wettkampf sind nicht zu unterschätzen, alles muss passen und nichts darf vergessen werden, und bei einem Triathlon kommt da schon der eine oder andere SchnickSchnack zusammen. Es wird ja gemunkelt das Triathleten einen Materialfetisch haben ;-).
Definition Wikipedia:
Verehrung bestimmter Gegenstände im Glauben an übernatürliche Eigenschaften
Das passt gut zu den Zippletten *g* (für die nicht Triathleten -> Sauteure Laufräder die mehr kosten als mancher anderer Auto ;-))
Back to Topic. Der Tag beginnt um 4:00 Uhr mit einem nicht zu schweren Frühstück und der Fahrtnach St. Pölten. Am Start standen vom FH OÖ Team Stefan Eisner, Christian Feichtinger, Ewald Draxler, und ich. Die letzten Vorbereitungen am Rad bevor es zum Start geht. Der Start fand in Wellen eingeteilt statt. Als „noch“ M-25 haben ich (nächstes Jahr in der M30 darf ich dann länger schlafen ;-) und Ewald die Ehre gleich fünf Minuten nach den Profis, unter anderem Ironman Weltmeister 2007 und Vorjahressieger Chris McCormack, zu starten. Generell ist das Starterfeld sehr hochkarätig, angefangen von den Profis über die fast 50% internationalen Athleten (die ja alle nicht zum Trödeln da sind). Aufgewärmt wurde durch das Neopren Anziehen, immer wieder spannend ;-).
Um 7:05 Uhr fiel der Startschuss für die erste Agegrouper Welle, und ab geht es in den angenehm warmen (18 Grad) Viehofner See mit hunderten anderer Athleten, sensationell. Alle 10 Minuten starteten dann die anderen Altersklassen Wellen. Stefan war um 7:40 Uhr an der Reihe, Christian stürzte sich um 07:55 Uhr in die Fluten.
950m sind im Viehofer See zu bewältigen, gefolgt von einem kurzen Landgang inkl. Bad in der Zuschauermenge, und dann die restlichen 950m im Ratzerdorfer See. Als einer der wenigen Triathleten die gerne schwimmen (was nicht bedeutet dass ich gut schwimme ;-)), erreiche ich nach 35:02 (naja für mich nicht schlecht) die erste Wechselzone. Ewald legte einen sensationellen Schwimmpart hin und stieg mit tollen 33:46 aus dem Wasser.
Aus dem Wasser, mit gefühlten 200 Puls, gilt es jetzt noch torkelnd vom Schwimmen in der ersten Wechselzone unter tausenden von Säcken den richtigen zu finden, sich des Neoprens zu entledigen (Wettkampfkleidung hat man gleich darunter), die Schwimmutensilien im Sack zu verstauen, diesen in den dafür vorgesehenen Behälter zu werfen, den Helm und Brille aufzusetzen, die Startnummer überziehen, sein Rad zu finden, die Wechselzone laufend mit dem Rad in der Hand zu durchqueren und gekonnt (oder auch nicht) aufsteigen, die Schuhe sind ja schon am Rad und ab geht’s Richtung Autobahn. Ja, richtig gelesen, die ersten 18km heißt es für die Athleten auf der Autobahn anzudrücken, geiles Feeling!!!!!. Dann geht es ab in Richtung Weinstraße zum ersten Anstieg nach Krustetten. Der nächste Abschnitt entlang der Donau in der Wachau war wie immer landschaftlich traumhaft, einzig der Wind war teilweise etwas streng, aber diese Voraussetzungen hat jeder. Die Kampfrichter auf den Motorrädern prüfen ob das Windschattenverbot eingehalten wird. Ein paar hundert Meter vor mir erwischt es ein paar Athleten die es sich etwas einfacher machen wollten mit einer Zeitstrafe. Jeder Athlet versucht hier so gut wie möglich Gas zu geben und auf seinen Körper zu hören. Man muss sich die Kräfte entsprechend einteilen, es folgen ja noch 40km, ein Anstieg und dann der Halbmarathon. Hier gilt es abzuwägen, was nicht immer einfach ist. Nicht zu vergessen sind regelmäßiges Nachfüllen des Tanks. Energiegels, Riegel und Getränke sorgen für den nötigen Schub. Doch das „picksüsse“ Zeug hängt einem irgendwann auch mal raus, der Gedanke an ein Grillhendl lenkt etwas ab *g*. Der zweite Anstieg führt 8km nach Gansbach und zehrt an den Kräften, doch es läuft gut. Dann noch ein paar Vollgas-Aeroposition-Bergab-Passagen und der eine und andere Hügel bevor es nach 90km durch die tosende Menschenmenge in die zweite Wechselzone geht. Kurz vor dem Abstieg schon mal aus den Schuhen geschlüpft um so wenig Zeit wie möglich beim Wechsel zu verlieren. Kurzer Blick auf die Uhr, umgerechnet 2:30…(!!!) irgendwas für die 90km, ich bin zufrieden, aber Verbesserungspotential ist noch da. Also ab vom Rad, im Laufschritt in die Wechselzone, Rad abstellen, Sack holen, Schuhe anziehen, Startnummer nach vorne gedreht, Kappe auf den Kopf und los gehts durch die Eventarena mit tausenden Zusehern auf den Halbmarathon.
Hier sind zwei Runden zu absolvieren wobei wir 4x die Eventarena durchqueren, für die Motivation toll!!!!!. Der Halbmarathon verläuft für mich gut, ich mache Platz um Platz gut, und kann locker (naja so locker wars dann auch net *g*) das angestrebte Tempo halten. Ab der zweiten Runde vermischt sich das Feld mit den anderen Altersklassenathleten.
Nach der ersten Runde wieder rein in die Eventarena, die Menge tobt, tolles Gefühl. Die letzten 10,5km sind noch zu absolvieren, Blick auf die Uhr, es sieht gut aus.
Nach nach 4:34 und ein paar Zerquetschte dann das ersehnte Ziel. Bedeutet eine fast 30 Minuten Verbesserung der Zeit aus dem Vorjahr. Stolz bin ich auf den 1:23:33 Halbmarathon.
Stefan (Iron-Eisner) verbesserte seine Bestzeit ebenfalls um fast eine halbe Stunde und finishte mit super tollen 4:57. Nicht zu verachten sein Radsplit mit 2:31.
Ewald erreichte ebenfalls nach super guten 5:12 das Ziel. Und Feichti hat seine Zeit um ganze 9 min verbessert.
Nochmal Gratulation allen Athleten die sich der Herausforderung gestellt haben, Danke an das FH OÖ Sports Team und an die fantastischen Zuschauer. St. Pölten 2011 ist fix.
Die nächsten Wochen folgt für mich der letzte Feinschliff für den Ironman in Kärnten, wo es das ganze mal zwei zu bewältigen gibt (3,8 Swim/180 Bike/ 42 Run), aber das ist eine andere Geschichte.
Euer Manuel