Unsere erste Skitour
ein Bericht von unserem Ing. Christian "Feichti" Feichtinger
Wer kennt das nicht im Zuge der Vorbereitung: „Badehose, Triathlonpant, Laufschuhe“. Fast im täglichen Rhythmus wechseln wir diese Bekleidungsstücke während einer Vorbereitung auf eine neue Saison. Nicht zu vergessen stundenlangen Ergometer Einheiten vor dem Fernseher mit einer Zitronenschnitte und einem Riegel (natürlich aufgeklebt am Lenker mit Zitrone als Garnitur).
Heuer dachte ich mir, ist es mal wirklich Zeit für etwas Abwechslung im Trainingsalltag, nachdem ich schon Langlaufen ausprobiert habe und mir bei diesem Sport jedoch die langwierige Fahrerei in schneesichere Loipengebiete gewaltig auf den Nerv gegangen ist (neben dem permanenten Skiwachsen) wurde innerhalb von gefühlten 3 Sekunden der Entschluss gefasst, mir eine Skitourenausrüstung zuzulegen. Eine gute Ausrüstung kostet zwischen 700 und 1000 Euro, mit der Funktionsbekleidung kommt man schnell auf 1500 Euro, wobei hier das Lawinen Equipment noch dazu kommt. Aber das war es mir wert.
Wenn man die Kleidungsstücke entsprechend gut auswählt, und bei unserem Haus- und Hof Lieferanten Alexander Seemann von Skinfit Linz geschickt kombiniert, kann man doppelten Nutzen draus ziehen und man hat gleichzeitig auch Wanderbekleidung für den Herbst im Haus.
Die letzten Wochen brachten dann auch genug Schnee um sich zumindest einmal auf der Skipiste mit dem neuen Equipment vertraut zu machen, und der Lakattoleranz des eigenen Körpers mal auf den Zahn zu fühlen. Oliver Deutsch betreibt diesen Sport schon eine Weile, somit war für die erste Skitour schon ein Profi gefunden. Als Strecke wählten wir den Kasberg in Grünau und das Ziel war die Sepp Huber Hütte (in 1506m Höhe). Der Tag war kalt, aber perfekt zum Tourengehen und wir waren nicht die einzigen Tourengeher auf der Piste.
Ein bisschen unsicher fühlten sich die ersten Schritte mit Fellen unter den Skiern schon an, aber daran gewöhnt man sich ziemlich schnell, der Puls jedoch nicht *g*. Die ersten 300 Höhenmeter ging ich voll auf Anschlag und traute meinen Augen bzw. Puls kaum. Es bringt einen körperlich ziemlich hart an die Leistungsgrenze und man ist gut beraten, wirklich sein persönliches Tempo zu wählen und nicht zu schnell wegzugehen. Die Temperatur war beim Weggehen ca. -9 Grad und vor der Hütte am Ziel -11 Grad, also eigentlich ganz schön frisch, was man selber aber überhaupt nicht merkt, da man aufgrund der Anstrengung ziemlich viel schwitzt und man sollte daher seine Bekleidung sinnvoll auswählen bzw. Wäsche im Rucksack haben zum Wechseln.
Nach 2h45min und knapp 900 Höhenmeter sind wir oben bei der Hütte angekommen und ich für meinen Teil war fix und fertig, aber zufrieden meine erste Tour zumindest schon einmal aufwärts bewältigt zu haben. Oliver und Stefan schauten ziemlich relaxed drein und rein ging es in die warme Hütte mit gefühlten 100% Luftfeuchtigkeit. Warum dort noch keine Schwammerl wachsen, weiß ich nicht. Ohne Radler und Würstel geht es natürlich beim Skitourengehen auch nicht und flugs wurde eine Runde bestellt. Wir mussten uns schon beeilen, da es bald finster wurde und die Abfahrt noch bevor stand.
Das Skifahren mit den neuen Schuhen, will ebenfalls gelernt sein und in der Dämmerung war mir schon etwas mulmig zu Mute, da wir natürlich keine Stirnlampen hatten (Mittlerweile hab ich eine). Unten angekommen, brannten die Oberschenkel gewaltig (zumindest Meine *g*) und ich war total müde aber zufrieden.
Fazit:
Viel Besser als 3h am Ergometer oder Rad draußen in der Kälte zu sitzen. Eine Tour 1x Pro Woche über den Winter ergänzt das Training perfekt, bietet Abwechslung und schraubt die Laktattoleranz gewaltig nach oben. Krafttraining kann man sich ebenfalls sparen, denn das kommt von selbst mit der Zeit. Jetzt geht es noch ein paar Mal die Pisten rauf und dann folgt im Jänner eh schon bald das erste Lawinenseminar, wo man den richtigen Umgang mit LVS Gerät, Schneebeschaffenheit, usw. kennenlernt (Infos folgen) und dann steht einer unfall- bzw lawinenfreien Skitourensaison sicher nichts mehr im Wege.
Und unseren Schweigi werden wir auch noch überzeugen, sich nicht stundenlang im Keller mit einer Zitronenschnitte am Ergometer den Hintern wund zu scheuern.
Falls wer Interesse hat: Wenn wir Touren planen, werden die Details auf unserer Facebook Seite bekannt gegeben. Einfach mal Vorbeischauen ;-)
So keep your Legs and Skier Moving
Christian