Untertage Marathon Sondershausen
Von der Wüste unter die Erde. Der Bericht eines - unseres Extremsportlers: Andreas Walchshofer.
Am 3.12. machte ich mich via Nürnberg auf den Weg, um einen der härtesten Marathons zu laufen -700 Meter unter der Erde im Kalibergwerk in Sondershausen. Ein etwas mulmiges Gefühl war schon dabei. Nach Übernachtung in Erfurt und Besuch des Weihnachtsmarktes (denkbar schlechte Vorbereitung) ging es um 6:30 nach Sondershausen. Irgendwie ging mir dort alles zu schnell, Startnummer abgeholt und ab Richtung Förderkorb.
Die Wartezeit war so kurz, plötzlich stand ich im Korb und es ging 700 Meter bergab.
Unten angekommen war ich überrascht wie groß das doch ist. (Ich hab tatsächlich gedacht das bleibt so) Naja, rein in die FH-Dress und 2 Stunden warten auf den Start.
422 Sportler haben gemeldet, ca. 380 sind wirklich an den Start gegangen. Im Startbereich war es kalt, ich denke es hatte nicht mehr als 5 Grad.
Generell waren die Umgebungsbedingungen doch anstrengend, schlechte salzige Luft, 30 % Luftfeuchtigkeit, Dunkelheit und im hinteren Teil der Strecke ca. 30 Grad. Die Versorgung war jedoch bestens, da hat einem nix gefehlt. Pünktlich um 10 Uhr wurden wir auf 8 Runden geschickt. Aufgrund Gasbildung gab es eine kurzfristige Streckenänderung. Einmal um die Kurve und ich stand schon vor der ersten 10% Steigung.
Aber es kam schlimmer. Sie heftigste Steigung war 18,5 %. Ca. 140 Hm pro Runde auf schlechtem, teilweise rutschigem Untergrund.
Die erste Runde ging ganz gut, mal die Lage checken und geistig mal die Runde einprägen.
Vor dem Lauf hab ich über die „CUT OFF“ Zeiten geschmunzelt – 4 Runden also HM in 2:45h – 6 Runden ca. 32 km in 4:10 h
Beim HM war ich in 2:34 durch, das zweite CUT OFF hab ich dann gerade in 4:04h geschafft. Noch 2 Runden Quälerei das schaffst auch noch. Die letzte Runde war ein riesen Erlebnis. Fast keine Läufer mehr auf der Strecke und stockdunkel (toll gemacht Andreas – die Stirnlampe vergessen). Da siehst echt fast nix, manchmal eine Neonlampe die dir zeigt wo es lang geht. Aber wenn du vorher 7 Runden absolviert hast, dann kennst die Runde.
Der Zieleinlauf war dann doch noch stressig. Ich wollte meine Saharazeit toppen und hab es dann um 26 Sekunden geschafft. 5:46:41 !! Einer von 250 Finishern, Platz 238. Der Rest ist beim HM oder ¾ Marathon ausgestiegen.
Ich habe auch Lauf erlebt wie einige zusammengebrochen sind und den Sanitäter gebraucht haben. Da überlegst kurz ob das Sinn macht. Wichtig ist auf seinen Körper hören und im Training bleiben.
Die letzten beiden Runden hab ich genossen, und die Rundenzeiten runtergeschraubt. Es soll ja auch Spaß machen. Stolz darauf einer der Finisher zu sein ging es um 17 Uhr wieder raus aus dem Stollen.
Es war anstrengend und ein ONE TIME EVENT für mich, zumindest in diesem Stollen. Hab erfahren dass es in Deutschland noch einen gibt, mal sehen ob ich crazy genug bin den auch mal zu laufen. Er geistert zumindest schon in meinem Kopf rum.
Jetzt ist mal Pause angesagt – hab heuer 5 Marathons geschafft – jetzt wird der Bauch mit Weihnachtskost gefüllt. Das erste Mal fürs FH Team gelaufen und einen geilen Lauf gefinished – was will man mehr. Hier findet Ihr eine paar Bilder, leider finden sich für solche Einsätze nur wenige verwandte Fotografgen :-)
In diesem Sinne – KEEP ON RUNNING
Andreas Walchshofer